Versetzung Pfarrer Ende

An die Vorsitzende des Pfarreirates von St. Georg, Heiden, Frau Cornelia Buss
An den Stell. Vorsitzenden des Kirchenvorstands von St. Georg, Heiden, Herr Michael Dillhage


Sehr geehrte Frau Buss, sehr geehrter Herr Dillhage,

die Versetzung Ihres Pfarrers, Benedikt Ende, hat verständlicherweise in Ihrer Pfarrei eine gewisse Unruhe und z.T. Unverständnis ausgelöst. Diese Reaktion ist für mich um so verständlicher, als Sie Herrn Pfarrer Ende in den vergangenen Jahren als guten Seelsorger erlebt und viele Gläubige ihn lieb gewonnen haben.

Der Ärger richtete sich aber auch gegen die Bistumsleitung, weil die verantwortlichen Gremien von St. Georg nicht in die Versetzungspläne einbezogen waren und de facto erst mit der Veröffentlichung in den Medien davon erfuhren. Gerne möchte ich Ihnen erklären, warum wir als Bistumsleitung bei Versetzungen von Pfarrern nicht anders vorgehen können, auch wenn es immer wieder auf Seiten der Gläubigen, gerade bei der Versetzung von guten und beliebten Pfarrern, auf Unverständnis stößt.

Zunächst ist festzuhalten, dass die Initiative zur Versetzung von Pfarrer Ende einzig und allein von der Bistumsleitung ausging. Das hängt damit zusammen, dass wir mit Blick auf das gesamte Bistum bei immer weniger werdenden Priestern überlegen müssen, welchem Pfarrer wir eine größere und in diesem Fall auch schwierigere Aufgabe zumuten und zutrauen können. Wir merken immer mehr, dass wir kaum noch eine Auswahl haben. Im Fall von Pfarrer Ende ist es so, dass er nun leitender Pfarrer von zwei sehr unterschiedlichen Pfarreien werden wird, Mettingen mit ca. 7.800 Gläubigen und Westerkappeln als Diaspora- und Flächenpfarrei mit mehr als 6.000 Gläubigen. Hinzu kommt, dass Mettingen die Mittelpunktpfarrei des zukünftigen pastoralen Raumes und heutigen Dekanates Mettingen sein wird.

Pfarrer Ende hat dieser Versetzungswunsch des Bischofs „aus heiterem Himmel“ getroffen und er hat – gemäß seines ehemaligen Ordensideals und seines geistlichen Versprechens gegenüber dem Bischof von Münster – nach Abwägung aller Bedenken diesem Wunsch des Bischofs im geistlichen Gehorsam entsprochen. Bitte stellen Sie sich solch eine Entscheidung nicht so leicht vor, da Pfarrer Ende wusste, dass er dann die ihm ans Herz gewachsene Pfarrei St. Georg verlassen muss. Aber er sah auch das Anliegen des Bischofs, der bei weniger werdenden Priestern, die herausfordernden größeren Pfarrstellen mit entsprechend geeigneten Pfarrern besetzen muss.

Bei solch einer Versetzung gilt zunächst die Geheimhaltung bis zu dem Augenblick, in dem die Pfarreiräte und Kirchenvorstände der Pfarreien in Mettingen und Westerkappeln nach einem Vorstellungsgespräch des möglichen neuen Pfarrers ihre Zustimmung zu seiner Ernennung gegeben haben. Diese Geheimhaltung ist deshalb absolut notwendig, um weder die Persönlichkeitsrechte des Kandidaten noch die der Mitglieder der Pfarreiräte und Kirchenvorstände zu beschädigen, falls es zu einer Ablehnung des Kandidaten kommt. Andererseits muss nach erfolgter Zustimmung der Räte die Versetzung des neuen Pfarrers unmittelbar durch das Bistum veröffentlicht werden, da die Presse Druck macht, auch auf einige Mitglieder der Räte, und möglicherweise etwas durchsickert, so dass das Bistum in Absprache mit den Räten nicht mehr die Hoheit über die Veröffentlichung der Personalie behält. Das führt regelmäßig dazu, dass die Pfarrei, die nun ihren Pfarrer verliert, zurecht traurig ist und sich durch die Entscheidung „überfallen“ und übergangen fühlt. Jedoch lässt uns als Bistumsleitung die Wahrung der Persönlichkeitsrechte aller Beteiligten keine andere Wahl, als so zu handeln, wie ich es beschrieben habe.

Die Bistumsleitung beabsichtigt, die Stelle des Pfarrers von St. Georg in Heiden neu zu besetzen. Um das Anliegen verfolgen zu können, wird es eine Zeit des Übergangs geben in der Hoffnung, einen guten Pfarrer zu finden. Ich habe als Weihbischof ein großes Interesse daran, dass Ihre Pfarrei sich weiterhin gut entwickelt und Sie seelsorglich gut begleitet werden.

Ich hoffe, Ihnen damit einen hilfreichen Verständnisschlüssel für die Versetzung von Pfarrer Ende gegeben zu haben, auch wenn ich Ihnen damit die Trauer über den Weggang von Pfarrer Ende nicht nehmen kann. Sein Sie gewiss, dass ich für Sie bete und mich für Sie einsetze, und: dass Christus selbst Sie im Heiligen Geist begleitet, wenn wir IHM unsere Herzen öffnen. Sie können diesen Text gerne weiter reichen.

Ihnen und den Gläubigen in St. Georg herzliche Grüße und Gottes Segenswünsche!

Ihr

+ Christoph Hegge

Bild: Kirche+Leben